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anthropische Prinzip, das sich folgendermaßen umschreiben
läßt: Das Universum ist, wie es ist, weil wir es nicht beobachten
könnten, wenn es anders wäre. Dem liegt der Gedanke zugrunde,
daß es viele verschiedene Universen mit verschiedenen Dichten
geben könnte. Nur diejenigen, die der kritischen Dichte sehr nahe
kämen, könnten lange genug existieren und genug Materie ent-
halten, um die Bildung von Sternen und Planeten zu ermög-
lichen. Nur in diesem Universum würde es intelligente Wesen
geben, die fragen könnten: Warum liegt die Dichte des Univer-
sums so nahe am kritischen Wert? Wenn dies die Erklärung der
gegenwärtigen Dichte des Universums ist, gibt es keinen Grund
zu der Annahme, das Universum enthalte mehr Materie, als wir
bereits entdeckt haben. Ein Zehntel der kritischen Dichte wäre
genug Materie für die Bildung von Galaxien und Sternen.
Doch vielen Menschen mißfällt das anthropische Prinzip, weil
es unserer Existenz zuviel Bedeutung beizumessen scheint. Des-
halb hat man versucht, auf andere Weise zu erklären, warum die
Dichte so nahe am kritischen Wert liegt. Dieses Bemühen führte
zur Theorie einer inflationären Expansion im frühen Univer-
sum. Dabei geht man davon aus, daß sich die Größe des Univer-
sums immer weiter verdoppelt hat, genauso wie sich die Preise in
manchen Ländern mit extremer Inflationsrate alle paar Monate
verdoppeln. Doch die Inflation des Universums ist nach diesem
Modell noch sehr viel rascher verlaufen: Eine Zunahme um
einen Faktor von mindestens einer Milliarde Milliarden Milliar-
den in einem winzigen Sekundenbruchteil hätte das Universum
so nahe an die kritische Dichte gebracht, daß es auch heute noch
nicht sehr weit von diesem Wert entfernt wäre. Wenn also das
Inflationsmodell richtig ist, muß das Universum genügend
dunkle Materie enthalten, um die Dichte auf den kritischen Wert
zu bringen. Die Konsequenz wäre, daß das Universum schließ-
lich wieder in sich zusammenstürzen muß, ein Vorgang, der
nicht viel länger auf sich warten ließe als fünfzehn Milliarden
Jahre, jener Zeitraum also, in dem es bis jetzt expandiert.
Woraus könnte die zusätzliche dunkle Materie bestehen, die
es geben muß, wenn das Inflationsmodell richtig ist? Sie wird
sich von der gewöhnlichen Materie unterscheiden, aus der
Sterne und Planeten bestehen. Wir können die Mengen der ver-
schiedenen leichten Elemente berechnen, die in den heißen
Frühstadien des Universums, in den ersten drei Minuten nach
dem Urknall, erzeugt worden sind. Die Mengen dieser leichten
Elemente hängen von der Menge gewöhnlicher Materie im Uni-
versum ab. Man kann Diagramme zeichnen, in denen die Menge
der leichten Elemente auf der senkrechten und die Menge der
gewöhnlichen Materie auf der waagerechten Achse aufgetragen
werden. Dabei erzielt man gute Übereinstimmung mit den beob-
achteten Häufigkeiten, wenn die Gesamtmenge der gewöhn-
lichen Materie heute bei nur einem Zehntel der kritischen
Menge liegt. Allerdings könnten diese Berechnungen falsch
sein, doch der Umstand, daß wir bei verschiedenen Elementen
Übereinstimmung mit den beobachteten Häufigkeiten erzielt
haben, ist schon recht beeindruckend.
Wenn es eine kritische Dichte der dunklen Materie gibt, wä-
ren die Hauptkandidaten für diese dunkle Materie Relikte aus
den frühen Phasen des Universums. Eine Möglichkeit sind Ele-
mentarteilchen. Es gibt mehrere hypothetische Kandidaten,
Teilchen, von denen wir meinen, daß sie existieren könnten.
Sehr vielversprechend ist ein Teilchen, für das es gute Anhalts-
punkte gibt, das Neutrino. Früher hatte man angenommen, es
habe keine eigene Masse, aber einige jüngere Beobachtungen le-
gen den Schluß nahe, daß das Neutrino möglicherweise doch
eine kleine Masse besitzt. Wenn sich diese Vermutung bestätigt
und die Messungen den richtigen Wert ergeben, könnten Neu-
trinos genügend Masse stellen, um die Dichte des Universums
auf den kritischen Wert zu bringen.
Eine andere Möglichkeit sind Schwarze Löcher. Es ist denk-
bar, daß das frühe Universum einen sogenannten Phasenüber-
gang durchlaufen hat. Das Kochen und Gefrieren von Wasser
sind Beispiele für Phasenübergänge. Dabei entwickelt ein zu-
nächst gleichförmiges Medium, wie Wasser, Unregelmäßigkei-
ten (bei Wasser wären das Eisklumpen oder Dampfblasen). Diese
Unregelmäßigkeiten könnten kollabieren und Schwarze Löcher
bilden. Wären die Schwarzen Löcher sehr klein, dann hätten sie
sich heute, wie oben beschrieben, auf Grund der Auswirkungen
des Unbestimmtheitsprinzips möglicherweise schon aufgelöst.
Doch wenn sie eine Masse von mehr als einigen Milliarden Ton-
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