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Augenwinkeln nahm sie wahr, wie Phoebe in den Schlafraum huschte,
um von dort besser zuhören zu können.
»Ich bin nicht der, der ich zu sein scheine«, begann Niall.
»Was du nicht sagst«, murmelte Piper.
»Ich wurde vor etwa zwei Wochen hierher gebracht, und zwar von
Diana und diesen Druiden«, fuhr Niall fort.
»Hierher gebracht? Wo lebst du denn normalerweise?«, wollte
Prue wissen.
»Nicht wo, frag lieber, wann & «, sagte Niall.
Prue hielt den Atem an. »Soll das etwa heißen, du bist nicht aus
unserer Zeit?«
»Nicht annähernd«, bestätigte Niall. Er lachte freudlos auf. »Ich
kann euch gar nicht sagen, was für ein Schock dieses Jahrhundert für
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mich gewesen ist. Nein & ich stamme aus dem Jahr 584, jedenfalls
nach eurem Kalender. Unsere Zeitrechnung ist ein bisschen anders
& «
Von der Schlafzimmertür war ein Japsen zu hören, das Niall
herumfahren ließ. Er sah bestürzt drein. »Oh, Phoebe, es tut mir
Leid«, murmelte er zerknirscht. »Bitte verzeiht, dass ich euch nicht
die Wahrheit gesagt habe. Aber konnte ich denn wissen, wer ihr
seid?«
»Das ist jetzt nicht mehr wichtig«, sagte Phoebe. Sie kam in den
Wohnraum und lehnte sich gegen den kleinen Schreibtisch. »584? Das
ist doch die Zeit, in der König Artus regiert haben soll. Soll das heißen
& «
Niall nickt. »Ja, ich bin Angehöriger seines Hofs.« Er lächelte sie
matt an. »Deshalb konnte ich auch so sicher sagen, dass er noch nie
auf einem Pferd gesessen hat. Erinnerst du dich, Phoebe? Artus kann
Pferde nicht ausstehen.«
»Moment mal«, meldete sich nun Prue zu Wort und stemmte ihre
Hände in die Hüften. »Kannst du uns einen plausiblen Grund nennen,
warum wir dir diese Geschichte abkaufen sollten? Hast du
irgendwelche Beweise dafür, dass du tatsächlich aus dem Jahr 584
stammst?«
Niall griff unter sein Hemd und zog einen weichen Lederbeutel
hervor, der an einer groben Kordel um seinen Hals hing, und leerte
dessen Inhalt in seine Hand aus: Zum Vorschein kamen einige
Silbermünzen. Er reichte sie Prue. »Du kennst dich doch mit alten
Dingen aus«, sagte er. »Du wirst sie zweifelsfrei erkennen.«
Prue untersuchte die Münzen, die kühl und schwer in ihrer Hand
lagen, mit aller Sorgfalt. Sie waren leicht unregelmäßig geformt,
allesamt geprägt mit demselben Abbild eines römischen
lorbeerbekranzten Herrscherhauptes. Ihr Herz machte einen leichten
Hüpfer, als ihr plötzlich klar wurde, was mit den Münzen nicht
stimmte. Sie hob eine Augenbraue und sah Niall lange an. »Du
könntest sie gefälscht haben«, sagte sie schließlich.
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»Sicher, das könnte ich«, bestätigte er. »Aber das wäre ein
ziemlicher Aufwand gewesen, meinst du nicht? Wie dem auch sei, ich
habe die Münzen nicht gemacht. Ich hatte sie nur zufällig dabei, als
ich & mitgenommen wurde.«
»Moment mal«, mischte sich nun Piper ein. »Da komme ich nicht
mit. Wo ist der Witz, Prue? Er zeigt dir ein paar alte Münzen, die er
bei jedem x-beliebigen Antiquitätenhändler hätte kaufen oder in einem
Museum hätte stehlen können?«
»Tatsächlich sind sie eben nicht alt, Piper«, sagte Prue langsam.
»Schau dir nur mal an, wie scharf die Ränder noch sind. Diese
Münzen haben nicht vierzehnhundert Jahre irgendwo herumgelegen.
Diese Stücke sind nicht älter als zwanzig Jahre, höchstens.«
Phoebe räusperte sich. Prue sah, wie sich Hoffnung und Zweifel in
ihrem Gesicht abwechselten. »Das ist immer noch kein Beweis«, sagte
sie. »Du hättest die Münzen fälschen lassen oder sie dir mittels Magie
beschaffen können.«
Frustriert versetzte Niall der Lehne seines Sessels einen Hieb. »Das
ist alles richtig. Aber sagt mir, wie soll ich euch, in diesem
wundervollen Zeitalter, in dem einfach alles möglich zu sein scheint,
überhaupt irgendetwas beweisen können? Ich bin nur ein einfacher
Mann aus einer einfachen Zeit. Ich glaube an Magie und Wunder. Und
ich schwöre euch, dass ich die Wahrheit sage.« Seine Stimme brach.
»Das ist alles, was ich tun kann & «
Für eine ganze Weile herrschte Stille.
Schließlich ging Prue zum Ruhebett und setzte sich. »Also gut,
angenommen, wir glauben dir«, sagte sie. »Dann erzähl uns mal den
Rest der Geschichte.«
Niall knetete nervös seine Hände, dann holte er tief Luft. »Nun &
ich & ich bin der Sohn des Druiden Merlin und seiner Frau Nifein,
der Zauberin«, begann er. »Ihr nennt meine Mutter wohl Nimue oder
Vivian, aber ich sage euch, ihr Name war Nifein.«
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